Allgemein- & Viszeralchirurgie & Proktologie

Typische Behandlungsfelder

Leiste/Hernien

Bei Hernien oder auch umgangssprachlich „Weichteilbrüchen“ wölben sich Bauchorgane bzw. das Bauchfell durch eine Schwachstelle oder Lücke des Bindegewebes nach außen.  Eine Hernie kann sich an unterschiedlichen Körperregionen entwickeln. Bei Männern geschieht dies am häufigsten bei einem Durchtritt von Bauchinhalt durch den Leistenkanal (sog. Indirekte Leistenhernie) oder einem Bruch des Bauchfelles im Bereich des Leistenbandes. Hier sprechen wir von einer direkten Leistenhernie.  Andere häufige Brüche finden sich am Bauchnabel, dem sog. Nabelbruch sowie im Bereich von Bauchnarben nach operativen Eingriffen, dem sog. Narbenbruch. Seltener entwickeln sich Brüche am vorderen Oberschenkel, dem Schenkelbruch. Betroffen sind hier häufiger Frauen. Als allgemeine Risikofaktoren können Übergewicht, Hebebelastungen (z.B. Kraftsport) aber auch eine Schwangerschaft genannt werden. Neben der tastbaren Vorwölbung klagen viele Patienten/innen über brennende oder ziehende Schmerzen, ein Druck- bzw. Fremdkörpergefühl und Verdauungsbeschwerden. Kommt es zu eine akuten Einklemmung mit Reizung des Bauchfelles sind daneben auch Übelkeit und Erbrechen  typische Symptome. Eine spontane Rückbildung von Brüchen erfolgt in der Regel nicht. Hieraus erklärt sich auch die jährlich hohe Anzahl von über 200 000 Eingriffen in Deutschland. Die moderne Hernienchirurgie ist eine standardisierte und hoch differenzierte Chirurgie, welche individuelle Therapiemöglichkeiten bietet. Insbesondere beim Leistenbruch stehen verschiedene Op-Techniken zu Verfügung. Die drei häufigsten Verfahren in unserem Hernienzentrum möchten wir Ihnen kurz genauer erläutern:

Die Leistenbruchversorgung nach Shouldice:

Das Shouldice-Verfahren ist ein offenes OP-Verfahren, welches ohne den Einsatz von Fremdmaterial auskommt. Die Hinterwand des Leistenkanals wird hierbei mit einem lange haltenden Fadenmaterial gedoppelt. Geeignet ist diese Operation vor allem für jüngere Menschen mit einem Lebensalter unter 25 Jahren und junge Sportler mit noch festem Bindegewebe.

Die Leistenbruchversorgung nach Lichtenstein:

Hierbei wird eine dauerhafte Stabilisierung der Leistenkanalhinterwand durch eine offene, spannungsfreie Einlage eines Kunststoffnetzes erzielt. Die hierbei verwendeten Kunststoffnetze sind heutzutage sehr gut verträglich und sind so leicht und großporig, dass sie von den Patienten nicht mehr bemerkt werden.

Laparoskopische Leistenbruchversorgung (TAPP):

In Schlüssellochtechnik wird minimalinvasiv über Führungshülsen hier ein spannungsfrei gelegtes Netz an die Leistenkanalhinterwand angebracht. Dieses Verfahren eignet sich ideal auch zur simultanen Versorgung bei beidseitigen Leistenbrüchen.

 

Im Rahmen des ersten Arzt-Patienten-Gespräches und der sich anschließenden körperlichen Untersuchung kann der Arzt sich einen ersten Einblick über die genaue Bruchlokalisation und der Erkrankungsschwere verschaffen. Hierüber hinaus sind bildgebende Verfahren wie der Ultraschall sehr gut geeignet, die genaue Lage, die Größe und den Bruchinhalt zu bestimmen. Nur in seltenen Fällen sind weitere Untersuchungen wie Röntgenaufnahmen oder die Schnittbilddiagnostik (CT/MRT) notwendig. Welche Behandlung für Sie geeignet ist, entscheiden wir im Anschluss gemeinsam mit Ihnen in einem ausführlichen Arzt-Patienten Gespräch. Je nach Art und Größe der Hernie sowie Ihren allgemeinen Gesundheitszustand, kann ein Eingriff ambulant oder stationär erfolgen. Für stationäre Eingriff besteht hier eine enge Kooperation mit dem Westpfalz Klinikum Kirchheimbolanden.

Behandlungsspektrum:

  • Leistenbrüche
  • Nabelbrüche
  • Narbenbrüche
  • Schenkelhernie
  • Zwerchfellbruch

Eingriffe

Zu unserer alltäglichen chirurgischen Routine gehören selbstverständlich auch kleinchirurgische Eingriffe. Diese umfassen Eingriffe an der Haut, Weichteiltumore (gutartig/bösartig), Eingriffe an den Nägeln sowie die Versorgung von chronischen Wunden nach modernstem Standard. Viele der Eingriffe können auch in örtlicher Betäubung erfolgen. Ist eine feingewebliche Zusatzuntersuchung (Histologie) notwendig, kann dies problemlos über unser interdisziplinäres Netzwerk erfolgen.

Enddarm & After

Die Proktologie beschäftigt sich als Teilbereich der Visceralchirurgie mit Erkrankungen des Enddarms und des Afters. Zu den häufigen Krankheitsbildern zählen hierbei Hämorrhoidenleiden, Risse oder Fisteln sowohl am After als auch am Steißbein. Bei Hämorrhoiden handelt es sich um krankhaft vergrößerte Gefäßpolster, welche sich häufig bei chronischer Druckerhöhung im Analkanal entwickeln. Als klassische Risikofaktoren sind Bewegungsmangel, chronische Verstopfung, häufiges Heben schwerer Lasten und eine angeborene Bindegewebsschwäche zu identifizieren. Für Betroffene eine unangenehme Situation mit typischen Symptomen wie Jucken, Brennen, Nässen und Blutungen am After. In der Regel handelt es sich um gutartige Erkrankungen. Je nach subjektiven Beschwerden und klinischem Befund helfen uns weitere diagnostische Maßnahmen wie die Rekto- bzw. Proktoskopie gemeinsam mit Ihnen ein Therapiekonzept zu erarbeiten. Insbesondere bei Hämorrhoiden stehen neben einer Operation auch minimalinvasive Verfahren wie Gummibandligaturen und Sklerosierungen zur Verfügung.

Mit steigendem Alter entwickeln sich zunehmend auch Funktionsstörungen des Enddarmes. Eine typische Erkrankung ist hier die Stuhlinkontinenz, d.h. Darmgase, flüssiger oder fester Stuhl können unkontrolliert entweichen. Für Betroffene bedeutet dies eine erhebliche Alltagseinschränkung und damit auch Reduktion der Lebensqualität. Ursächlich zeigt sich häufig eine Schwäche bzw. stattgehabte Verletzung des Beckenboden, wie z.B. nach vaginalen Geburten oder erfolgten Operationen im Analbereich. Seltener können auch neurologische Erkrankungen wie z.B. eine multiple Sklerose und auch ein Diabetes mellitus zu Inkontinenzbeschwerden führen. Neben der zielgerichteten Abfrage der Symptome und der klinischen Untersuchung ist die Ultraschalldiagnostik essenzieller Bestandteil jeder Abklärung. Spezialuntersuchungen wie die Druckmessung des Afters (Manometrie) kommen ergänzend zum Einsatz. Konservative Therapieansätze zielen auf eine Normalisierung der Stuhlkonsistenz und Stuhlpassagezeit z.B. durch Anpassung der Ernährung (Vollkornprodukte, Obst/Gemüse). Auch kann eine beckenbodenkräftigende Physiotherapie helfe die Symptome zu lindern. Ist eine strukturelle Schädigung nachweisbar, können operative Verfahren helfen die Kontinenz wieder herzustellen.

Auch Entzündungen (z.B. Abszesse mit Eiterverhalt) können am After zu zum Teil erheblichen Schmerzen und Beschwerden führen. In solchen Fällen sollte zeitnah eine operative Entlastung und Drainierung erfolgen.

Beim Verdacht für bösartige Erkrankungen des Enddarmes hilft die Darmspiegelung uns, ohne großen Aufwand, Gewebeproben zu entnehmen. Zusätzliche diagnostische Verfahren wie die Computertomographie lassen zudem Rückschlüsse auf das genaue Erkrankungsstadium zu und sind notwendig für die weitere Therapieplanung.

Durch unsere langjährige Erfahrung bei proktologischen Erkrankungen bieten wir ein breites und ausgewogenes konservatives und operatives Behandlungsspektrum.  Kleinere Eingriffe sind meist ambulant in örtlicher Betäubung bzw. Narkose durchführbar. Ist eine stationäre Behandlung notwendig, kann unser medizinisches Versorgungszentrum auf etabliertes Netzwerk zurückgreifen.

Behandlungsübersicht (konservativ/operativ):

  • Hämorrhoiden
  • Afterrisse (Analfissuren)
  • Analfisteln
  • Analekzem
  • Stuhlinkontinenz, Beckenbodenschwäche, Obstipation
  • Feigwarzen (Condylomata acuminata)
  • Pilonidalsinus
  • Tumorbehandlung

Onkologie

Die Zahl onkologischer Erkrankungen (Krebserkrankungen) steigt seit Jahren. Durch optimierte Therapieverfahren hat sich die Chance auf Heilung bzw. die Verlängerung Lebenserwartung bei palliativer Ausgangssituation fortlaufend verbessert. Um den besonderen Bedürfnissen eines onkologischen Patienten gerecht zu werden, ist die Einbindung in ein multidisziplinäres Behandlungsteam aus Hausärzten, Internisten, Chirurgen und Psychologen besonders wichtig. Als Allgemein- und Viszeralchirurgen möchten wir unseren Teil zu Ihrer Behandlung leisten. Unser Behandlungsspektrum erstreckt sich hierbei von der Entfernung von suspekten Haut- und Weichteilveränderungen über die Entnahme von Lymphknoten bis hin zur Implantation bzw. Explantation von Portsystemen. Durch die Anbindung an das Hautkrebszentrum der Uniklinik Mainz sowie das Darmkrebszentrum des Westpfalz Klinikums finden regelmäßige Teilnahmen an den interdisziplinären Tumorkonferenzen statt. Auch bei geheilten Krebsleiden sind wir im Rahmen der Nachsorge jederzeit ein Ansprechpartner.

Behandlungsspektrum:

  • Portimplantation und Explantation
  • Entfernen von Lymphknoten
  • Entfernung von Weichteiltumoren
  • Entfernung von Hautveränderungen
  • Tumornachsorge

Unsere Experten dieses Fachgebietes: